Geburtsbericht Luca
Nach 3 gesunden Kindern, Annas stiller Geburt im Januar 2023 sowie 3 weiteren frühen Fehlgeburten um die 5./6. SSW im September 23, Dezember 23 und Januar 24 durften wir am 4. März 2024 erneut positiv testen und trotz vieler Ängste und Sorgen entschied sich dieser kleine Bauchzwerg dazu, bei uns zu bleiben. Er kam bei uns zuhause im Wohnzimmer im Beisein seiner ganzen Familie zur Welt. Hier kommt nun der Geburtsbericht unseres Regenbogenbabys:
Kleiner Tipp – ihr könnt die Fotos auch anklicken.
Ja, mein Körper ist nach der großen Abnahme und den Schwangerschaften nicht der eines Modells. Trotzdem gehe ich recht freizügig mit den Fotos um, da ich nichts Schlimmes daran sehe. Wen der Anblick stört – schau nicht hin!
Und ja, es finden sich bestimmt noch einige Schreibfehler, aber als Mama von 4 Kindern, 2 davon im Homeschooling, eins Kindergartenfrei und einem Baby mit inzwischen 3 Monaten hab ich nicht mehr ganz soviel freie Kapazitäten, alles 100x durch zu lesen.Sorry 🙂
Hier unten erstmal ein Paar Eindrücke aus der Schwangerschaft – vom ersten Test, über noch mehr Tests 🙂 dann ist meine Sammlung von Schwangerschafts- und Geburtsbüchern für mich und auch für die Kids ins Wohnzimmerregal gewandert. Ich hab Anna ihre Kerze angezündet und ihr erzählt, dass sie große Schwester wird. Ganz viele Fotos von der wachsenden Kugel und ihr seht das Zimmer im Geburtshaus, wo ich alle 4,5 Wochen zur Vorsorge bei Inge war. Es war wieder eine reine Hebammenvorsorge und jedes Mal ein Aufatmen, wenn wir die Herztöne hören konnten. Für Zuhause hatte ich ein Hörrohr besorgt, aber das ist nicht wirklich zuverlässig. Im Garten haben wir Blüten und Kräuter gesammelt für die Lotusgeburt. Anfang Oktober haben wir den Geburtspool heraus geholt, aufgebaut, geputzt und geschaut, ob er ins Wohnzimmer passt. Und das Feenreigen-Mobile, das ich bei Mattis nicht geschafft habe, zu basteln, haben wir auch noch geschafft.
Mein großes Ziel war es diesmal, wieder zumindest in die ,,legale“ Rufbereitschaft meiner Hebamme zu kommen – Mattis kam ja bereits bei 35+2 zur Welt. Als dieser Termin überschritten war, konnte ich schon ein wenig aufatmen, Inge meinte ja wenigstens 36+0 sollten wir schaffen.
Das Wohnzimmer hab ich mir zu Geburtshöhle vorbereitet, im Regal ist alles für die Geburt bereitgestellt – Geburtsöl, Kamm, Sachen fürs Baby wie z.b. rotes Handtuch, Decke, Mützchen etc. Sachen für die Lotusgeburt, Sachen für mich danach zum anziehen…Meine Affirmationen hab ich schön gemalt und an die Wand gehängt und Anna ist auch mit „dabei“ – ihre Urne und Erinnerungsgegenstände haben wir ja auf dem Klavier.
Die letzten 1,2 Wochen vor der Geburt habe ich immer wieder starke Schmerzen unter den Schulterblättern, vor allem rechts und das strahlt auch nach vone über die Rippen. Teilweise vermute ich schon eine Gallengangsentzündung. Ich war sogar eine Woche vor der Geburt deshalb noch beim Internisten zum Bauchraumultraschall, der allerdings nichts finden kann. Die Schmerzen sind teilweise richtig heftig und ich nehme sogar Schmerzzäpfchen. Vor allem im Liegen ist es unerträglich. Einige Tage lang geht dann auch schon Schleim ab.
1. November - 36+4
Heute sind die Schmerzen so schlimm, dass ich eine Rippenprellung in Betracht ziehe.
2. November - 36+5
Ein großes Stück Schleimpropf, jetzt schon orange, ging ab und ich spüre deutlich den Druck auf die Symphyse/Muttermund/Beckenboden. Gegen Abend bin ich ein bisschen ins Bett, mache Hypnobirthing und schlafe. Als ich gegen 20.30 Uhr wieder aufstehe, kommt nun dunkelbrauner Schleim – oh wie aufregend, die Zeichungsblutung hat begonnen! Ab da sagt man noch so 24 bis 48 Stunden bis zur Geburt. Abends schauen wir mit den Kindern nochmal all ihre Geburtsfotos und Videos an. Da wurde mir noch einmal sehr schmerzlich der große Unterschied zwischen Niks entspannter, schneller Geburt und der sehr schmerzhaften, anstrengenden Geburt von Mattis bewusst. Wahrscheinlich, weil ich bei ihm nicht loslassen konnte bzw. wollte, weils einfach noch zu früh war und weil er in intakter Fruchtblase zur Welt kam.
3. November - 36+6
Alles ist ruhig, aber ich zeichne fleißig weiter und plage mich mit Magen-,Seiten- & Schulterschmerzen. Ich kann garnicht richtig sagen, was woher kommt. Wir haben lang geschlafen und dann habe ich mit Mattis seine erste St. Martinslaterne gebastelt und seine neuen Fensterbilder noch komplett ausgeschnitten, laminiert und aufgehängt. Beides wollte ich heute unbedingt noch schaffen. Zeitweise fühle ich mich ein bisschen komisch, so als würde das Baby nie kommen, alles ist so unreal gerade. Abends lege ich mich wieder ein bisschen hin und prompt kommen wieder die starken Schmerzen. Ich bin ein bisschen verzweifelt, wie das die nächsten Tage/Wochen noch weiter gehen soll so…
4. November - 37+0 - Tag der Geburt
Wahnsinn, 38. SSW – wir haben es echt bis zur offiziellen Rufbereitschaft geschafft!!!
Eine schlaflose Nacht im Wohnzimmer
Ich bin gegen 3.30 Uhr mit starken Magenschmerzen und Schulterschmerzen wieder aufgestanden, konnte einfach nicht schlafen. Habe einen Einlauf gemacht und anschließend Zäpfchen gegen die Schmerzen genommen. Dann bin ich runter ins Wohnzimmer, auf meinen Gymnastikball. Dort lasse ich einige Zeit mein Becken kreisen, das hilft ein bisschen gegen die Schmerzen. Anschließend gehe ich auf die Couch, zuerst schaffe ich es liegend noch etwas zu dösen aber dann muss ich wieder sitzen und versuche so noch etwas weiter zu dösen. Währenddessen tritt mein Baby mich die ganze Zeit da, wo es eh schon weh tut und ist übermäßig aktiv…sagt man nicht immer, Babys werden vor der Geburt ruhiger?
Wieder zurück im Familienbett
Kurz vor 6 Uhr gehe ich wieder ins Bett zwischen meinen Mann und meinen Jüngsten. Dort bekomme ich direkt recht regelmäßige Wellen so ca. alle 4 bis 6 Minuten, die ich im Halbschlaf auch recht schnell als solche wahrnehme. Um sie nicht zu „verscheuchen“, halte ich mich für die nächsten 2,5 Stunden ganz still und döse weiter. Als Chris Wecker klingelt, sag ich ihm, dass ich glaube, dass er statt Homeoffice unten im Büro doch wahrscheinlich lieber herrichten für die Geburt und den Geburtspool aufstellen soll. Ich hab etwas Sorge, dass die Wellen gleich wieder weg gehen, wenn ich rede, mich bewege, aufstehe etc. Aber will auch gleichzeitig noch ins Bad, mich waschen, herrichten, hübsch machen, falls es wirklich los geht. Tatsächlich wird es im Stehen im Bad erstmal etwas weniger. Die Abstände werden größer, nur so 1,2 leichtere Wellen… Ich überlege in die Badewanne zu gehen, um heraus zu finden, ob es wirklich so weit ist… Chris ruft Inge an, ob ich wegen dem abgegangenen Schleimpropf jetzt eigentlich noch baden darf… Sie sagt ja und dass sie wahrscheinlich so schnell nicht kommen kann, weil grad eine Frau zu ihr ins Geburtshaus unterwegs ist zur Geburt… Das finde ich natürlich garnicht gut…
Stillen stupst die Wellen an
Mattis, unser Jüngster wird um ca 9 Uhr im Familienbett wach und weint, weil ich schon aufgestanden bin. Ich lege mich nochmal zu ihm zum „guten Morgen kuscheln und stillen“ und wow, das Stillen hats in sich, Wellen alle 2 bis 3 Minuten, die ich dann schon veratmen und wenig drauf auch vertönen muss. Ich merke, dass ich das Bedürfnis hab, nicht mehr oben in die Wanne zu gehen. Lieber möchte ich doch gleich nach unten, um möglichst schnell in den Pool zu kommen. So ca.gegen 10 Uhr gehe ich runter.
Ein kaputter Geburtspool...
10:05 Uhr schreibe ich einer Freundin, dass wir grad Wasser einlassen in den Geburtspool und ich nicht mehr viel schreiben kann… Kurz nach 10 schreibt Chris Inge, dass ich nun doch schon „etwas anders“ töne – er ist ja schon geübt im Töne deuten – und sie startet nun doch los.
Um 10:22 schreibe ich meiner Freundin, dass Chris eben festgestellt hat, dass das Ventil beim Pool kaputt ist und ob sie zufällig das Amazon Planschbecken für ihre Geburt besorgt hatte…
Ich bin nun völlig überfordert mit der Situation, dass ich mein Kind an Land kriegen soll. Das hab ich nur bei Emma bisher und ich bin absolut nicht der Typ dazu, muss im Gottes Willen bitte bitte nicht nochmal haben. Ich weiß nicht mehr, wie ich mich drehen, setzen, wenden soll, um mit den Wellen klar zu kommen. Ich bin auf dem Ball, Emma massiert mir den unteren Rücken. Wellen hab ich ca alle 2 Minuten. Ich schreibe um 10:25 Uhr einer 2. Freundin, bei der ich weiß, dass sie das Amazon Planschbecken zur Geburt besorgt, aber nicht genutzt hat. Die wohnt 30 Minuten von uns weg. Sie liest es allerdings nicht und ich kann ab den Zeitpunkt einfach nicht mehr schreiben.
Chris ruft sie an, sie wollt eben aus der Tür raus, mit der kranken Tochter zum Arzt, aber sie vereinbaren, dass sie ihn vor die Tür legt und Freundin Nr. 1 die 5 Minuten von ihr weg wohnt, holt ihn und bringt ihn zu uns.
Ankunft meiner Hebamme
Ca. um 11 Uhr kommt Inge mit einer Schwesternschülerin bei uns an. Ich kann ihr nur kurz vorjammern, dass mein Pool kaputt ist und ich nicht weiß, wie ich ohne Wasser ein Kind kriegen soll. Wir wollen die Herztöne mit dem Dopton hören, dafür soll ich zwischen den Wellen kurz vom Ball aufstehen. Chris hält mich von hinten, aber es ist mega unangenehm, im Stehen Wellen zu veratmen. Wie zum Teufel laufen andere Frauen unter der Geburt herum oder bekommen ihre Kinder im Stehen? Für mich ein absolutes Rätsel…
Ich möchte um ca 11.20 Uhr, dass Inge den Muttermund 1x tastet, ich möchte wissen wie weit ich bin. Da sind es tatsächlich 8 bis 9 Zentimeter, Fruchtblase prall, Köpfchen tastbar… „Wenn die Fruchtblase aufgeht, kommt das Baby“ sagt Inge. Oh das ist ungemein motivierend für mich. Damit hätte ich garnicht gerechnet, dass die Geburt doch schon soweit voran geschritten ist.
Anschließend bin ich im Vierfüßler vor der Couch. Inge sitzt neben mir auf der Couch und rüttelt und massiert an meinem Steißbein. Ich bin schon versunken in meinen As, Os, Us und was auch immer… Aber ich bekomme mit, dass ein neuer Pool organisiert ist und hoffe einfach nur, dass er bald und rechtzeitig kommt.
Ein buntes Kinder-Planschbecken für die Regenbogengeburt
Wie dann alles neben mir aufgebaut wird, bekomme ich tatsächlich kaum mit, ich bin gut beschäftigt mit den Wellen. Auch erinner ich mich kaum noch an den Moment, wie ich um ca.12 Uhr in den Pool rein gekommen bin.
Aber ab da, wo ich endlich im warmen Wasser sitzen darf, bin ich wieder mehr „da“ und „Herr bzw. Frau meiner Lage“ und kann mich besser dran erinnern. Die Wellenabstände wurden erstmal wieder größer, typisch für Geburt im Wasser. Mattis erzählt ziemlich viel, er kaut Inge ein Ohr ab. Ich merke, dass ich ein bisschen Ruhe bräuchte und bitte ihn mehrmals, leise zu sein. Zu keinem Zeitpunkt aber würde ich eins meiner Kinder missen wollen, es ist einfach schön alle dabei zu haben. Emma ist auch auf der Couch und schaut zu. Nik sitzt gegenüber und schaut auch zu, das weiß ich allerdings nur von den Fotos. Ich taste (zum ersten Mal, bei keiner anderen Geburt habe ich getastet) und spüre die Fruchtblase prall ein bisschen herausschauen. Ich spiele mit dem Gedanken, sie zu öffnen, die Vorstellung ist schon sehr verlockend. Deshalb frage ich Inge auch danach, beantworte mir aber quasi meine Frage auch direkt selbst, dass es keine gute Idee ist… Ja ich weiß es ja, man lässt sie schön in Ruhe. Mattis kam nicht umsonst in der intakten Fruchtblase, er hat den Schutz vielleicht bis zum Schluss gebraucht… Ich schiebe tlw. schon ein bisschen mit, versuche es zumindest…
so ca. 12:15 Uhr Chris kommt zu mir in den Pool, Gott sei Dank, das war mein Wunsch, dass das auch diesmal wieder klappt.
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12:26 Uhr endlich platzt die Fruchtblase, Gott bin ich froh und sage das auch. Fühlt sich gleich irgendwie entspannter an.
Ich setze mich hin und lehne mich bei Chris an. In dem Planschbecken kann er sich nicht anlehnen, wie im Geburtspool und mich nur schwer stützen, er muss uns beide stützen.
Also nachdem wir den direkten Vergleich haben: es ist absolut nicht empfehlenswert, ein solches Planschbecken zu verwenden und im Haus auch grob fahrlässig, kann ich an dieser Stelle nur deutich sagen!
Irgendwann frag ich Inge tatsächlich noch, ob der Beatmungsbeutel bereit liegt… Bei Mattis hatten wir ihn ja gebraucht. So ganz frei bekomme ich den Kopf leider nicht. Aber die Antwort, dass ihn jemand aus ihrem Bus raus getan haben muss…bringt mir da auch nicht soviel Erleichterung…
12:46 Uhr: Unser Regebogenbaby Luca wird geboren
Zuerst der Kopf und dann merke ich dass sich etwas ein bisschen „sperrt“. War wohl kurz die Schulter ein bisschen im Weg. Das kannte ich tatsächlich auch noch nicht, sonst wars ja immer quasi in einem Rutsch.
Alle stehen um den Pool rum und heißen ihren kleinen Bruder Willkommen. Ich sage „Willkommen im Irrenhaus, kleiner Luca!“ Seine Geschwister bestaunen ihn und seine kleinen Händchen und Füßchen. Wir haben uns ja auch diesmal wieder überraschen lassen, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Deshalb hatte ich direkt nachgeschaut, was wir geschenkt bekommen haben. Diesmal gibt´s keine Komplikationen wie z.B nicht pulsierende Nabelschnur. Trotzdem können wir den Moment nicht ausreichend auskosten: Eigentlich würde ich gern die Plazenta auch wieder im Pool gebären, doch Inge muss fahren. Denn im Geburtshaus ist eine junge Hebamme, die noch keine Geburt allein begleitet hat und dort gehts schnell voran.Inge möchte es zur Geburt noch schaffen. Deshalb möchte sie, dass ich aus dem Pool komme. Sie animiert mich dann dazu, die Plazenta aktiv heraus zu drücken, um mich dann mit Baby auf die Couch zu verfrachten. Im Nachhinein betrachtet hätte ich wohl drauf bestehen sollen, dass wir im Pool bleiben und sie ruhig schon fahren kann…Hmmm aber klar wollte sie die Geburt zu Ende bringen unter ihrer Aufsicht…
Nun sind wir gemütlich eingekuschelt auf der Couch und stillen direkt ganz ohne Problem. Ich freue mich so sehr, dass wir diese heilige Zeit nun genießen können, so wie es bei Mattis auch hätte sein sollen. Und Mattis stillt auch mit, Tandemstillen wollt ich ja unbedingt auch „schaffen“, bevor Mattis sich irgendwann abstillt. Und diesmal klappt auch endlich die Lotusgeburt, sprich die Plazenta bleibt dran. Inge hat sie erstmal in einige Mülltücher gepackt. Sie hat uns auch ihre Waage dagelassen, um Luca direkt noch zu wiegen. Am Abend kommt sie wieder und bereitet mir zusammen mit Chris in der Küche aus einem Teil der Planzenta einen Beeren-Plazenta-Smoothie vor, den sie auch direkt probiert. Stellt sich heraus, dass sie das immer macht – jetzt weiß ich, warum sie so frisch und fesch ist trotz ihres Alters 🙂 Wir lachen viel , ein schöner erster Abend.Den restlichen Smoothie gefrieren wir in Eiswürfelbehältern ein, um immer mal wieder einen zu lutschen. Emma ist auch ganz interessiert und probiert auch.